Hallo! Darf ich mich vorstellen?
Ich bin zwar schon über 1000 Jahre alt, aber viele die mich kennen, sagen, dass ich für mein Alter ziemlich gut aussehe und mir eine gewisse Jugendlichkeit bewahrt habe. Natürlich haben die Jahre Spuren hinterlassen…aber da bin ich stolz drauf!
Mein „Gesicht“ ist gekennzeichnet durch einen noch fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtwall, eine weltweit einmalige Kirchturmsilhouette und zahlreiche Gebäude aus Fachwerk und Grünsandstein. Das gehört zu mir, macht mich aus und erzählt „Geschichten“ von allem, was ich bisher erlebt habe.
Ja, ich habe in all den Jahren viel gesehen, habe die Reformation miterlebt, „Kriegsverletzungen“ davongetragen, hatte Kaiser, Herzöge und Könige zu Gast…
Noch heute bin ich eine gute Gastgeberin. Meine Partys – wie man heute sagt – sind legendär! Einmal im Jahr – immer im November – bin ich Ausrichterin der größten Altstadtkirmes Europas, der Soester Allerheiligenkirmes. Dann sollten Sie mich mal erleben – oh ja, feiern das kann ich immer noch!!! Und alle zwei Jahre im Sommer werde ich ein bisschen wehmütig und nostalgisch. Dann nämlich findet zu Ehren eines wichtigen Kapitels meiner Geschichte das europäische Mittelalter-Festival Soester Fehde statt. Rund 1000 Mitwirkende aus 12 europäischen Nationen und zahlreiche Besucher kann ich dann begrüßen. Darauf freue ich mich immer sehr! Aber eigentlich gibt es das ganze Jahr über einen Grund zu feiern und ich verwöhne auch sehr gern mit guter Küche. Genuss und Gastfreundlichkeit sind mir wichtig und haben Tradition. Da bin ich ganz Westfälin.
Eine meiner weiteren großen Leidenschaften ist die Kunst. In der Szene bin ich recht bekannt, zahlreichen Malern habe ich Modell gestanden, nicht wenige haben sich in mich verliebt. Wilhelm Morgner, Otto Modersohn, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluf, Eberhard Viegener und Arnold Topp haben Zeit mit mir verbracht und auch sie haben Spuren bei mir hinterlassen.
So viel Ruhm kann einem schon mal zu Kopf steigen. Manche halten mich für eitel und werfen mir einen gewissen Hochmut vor. Störrisch und stur, ja das kann ich wohl sein und ich habe Temperament. An meiner Beharrlichkeit und der Wehrhaftigkeit meiner Söhne und Töchter hat sich einst schon der Erzbischof zu Köln die Zähne ausgebissen….Ich aber würde sagen, ich bin selbstbewusst und wer mich näher kennenlernt, dem zeige ich mich von einer überaus liebenswerten und charmanten Seite.
Vielleicht habe ich ja einen bleibenden Eindruck bei Ihnen hinterlassen und Sie möchten mich demnächst mal besuchen? Das würde mich freuen! Ich freue mich über persönliche Begegnungen nämlich immer sehr! Und wer weiß? – Vielleicht wird ja auch eine „neue Liebe“ daraus?
Bis bald!
Ihre Hansestadt Soest
Eine Stimme sagt mehr als tausend Buchstaben...Hier klicken und die rüstige Dame "für sich sprechen lassen"